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Berlinger Melanie, 2024
Werktitel „Theodul“

Technik:
Zeichnung / Collage


Berlinger Melanie, 2025
Sarazenen
Walliser 
Walsertaler

Technik:
Photopolymerdruck


Die Recherche für meine Arbeit begann mit der Untersuchung der Kirchenmatriken Vorarlbergs, um mehr über die Familie meines Großvaters mütterlicherseits zu erfahren, dessen Vater aus Raggal stammt. Die Suche führte zu altem Bildmaterial, Urkunden und Matrikeneinträgen bis ins Jahr 1817.

Um die Vielschichtigkeit der Familiengeschichte zu visualisieren, entschied ich mich für eine Kombination aus Zeichnung und Collage. Ähnlich wie bei einer Collage, bei der die einzelnen Schichten trotz Überlagerungen noch erkennbar sein können, können auch die Spuren und Erfahrungen unserer Vorfahren über Generationen hinweg in uns verankert sein und zu Tage treten. Forschungen zur familiären Prägung und zum Familiensystem legen nahe, dass traumatische Erfahrungen der Vergangenheit epigenetische Veränderungen hervorrufen können, die sich auf nachfolgende Generationen auswirken. Diese unbewussten Einflüsse können bestimmte Verhaltensweisen, Bewältigungsstrategien oder Einstellungen bis heute prägen.

Die Analogie zwischen den Schichten in meiner künstlerischen Arbeit und der unbewussten Prägung über Generationen betont die Bedeutung von Kontinuität und Wandel in der persönlichen Entwicklung sowie die Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.


SARAZENEN – WALLISER – WALSERTALER

Sarazenen, Walser und die Frage der Herkunft – Eine Spurensuche zwischen Geschichte und Kunst

Die Künstlerin Melanie Berlinger untersucht in ihrer Arbeit mögliche sarazenische Einflüsse auf die Walser in Vorarlberg. Historische Quellen belegen, dass Walliser im 9. und 10. Jahrhundert in direktem Kontakt mit den Sarazenen standen, einer Bevölkerungsgruppe, die sich zeitweise in Südfrankreich niederließ und in den Alpenraum vordrang. Kultureller Austausch und Eheschließungen sind dokumentiert, doch inwieweit sich sarazenisches Erbe durch die Walliser nach Vorarlberg verbreitete, bleibt ungeklärt.

Die künstlerische Auseinandersetzung greift diese offenen Fragen auf und verbindet historische Fakten mit spekulativen Möglichkeiten. Hinweise auf technologische, architektonische und sprachliche Übertragungen zwischen Sarazenen und Wallisern lassen Raum für neue Perspektiven.

Berlingers Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle von Geschichte, Migration und Identität – eine Spurensuche, die sich nicht nur auf belegbare Fakten stützt, sondern auch auf die Kraft der Imagination.







Museum Großes Walsertal
Flecken 17, Sonntag
walsermuseum.at


Öffnungszeiten
10. Mai – 6. Oktober 2025
Sa., So. & Feiertag 14 – 17 Uhr
oder nach Vereinbarung
mit Führung


︎︎︎ Walserkarte mit Arbeiten von Albert Rauch
︎︎︎ Übersicht der Ausstellungsräume
︎︎︎ Museum Großes Walsertal